SURSUM CORDA – AufwŠrts die Herzen

13. JŠnner 1983 in Loreto

 

Beim †berlegen des Predigtthemas fŸr die heutige Fatima-SŸhnemesse ist mir in den Sinn gekommen, wie eigentlich der wesentlichste Inhalt der Botschaft Mariens an uns Menschen in allen ihren Erscheinungen, vor allem in denen von Fatima, das ãSursum cordaÒ ist: AufwŠrts die Herzen! Die Gottesmutter mšchte uns immer wieder zurufen, wir sollten Herz und Sinn erheben zu den Ÿberirdischen Offenbarungswahrheiten, zu den Ewigkeitswerten und zu den ŸbernatŸrlichen Wirklichkeiten und zu jenem jenseitigen Ziel, fŸr das wir erschaffen worden sind, und sollten uns nicht wie MaulwŸrfe in die Erde, in das blo§ Irdische, Diesseitige und vergŠngliche verbohren, verkrallen und vergraben, wie es in dieser materialistisch eingestellten Zeit leider bei so vielen Menschen, auch bei vielen Katholiken der Fall ist. Es ist ja doch zu tiefst erschŸtternd, wen man liest und hšrt, dass in …sterreich, genauso wie in der BRD sogar von den noch praktizierenden Katholiken, deren Zahl ohnedies immer kleiner wird, auch nur etwa 40 Prozent an ein Fortleben nach dem Tod, also an ein Jenseits, an ein ewiges Leben, an Himmel oder Hšlle glauben. ReprŠsentative Befragungen sollen das ergeben haben und der bekannte modernistische Theologe Hans KŸng weist in seinem Buch ãEwiges Leben?Ò ausdrŸcklich darauf hin; er zitiert dann ein Gedicht des kommunistischen Dichters Bert Brecht, das viele Menschen heute in vieler Hinsicht wie ein modernes Gegenevangelium beherzigen: ÒLasst euch nicht verfŸhren! Es gibt keine Wiederkehr. Der Tag steht in den TŸren; ihr kšnnt schon Nachtwind spŸren: Es kommt kein Morgen mehr. – Lasst euch nicht betrŸgen! Das Leben kurz nur ist. SchlŸrft in schnellen ZŸgen! Es wird euch nicht genŸgen, wenn ihr es lassen mŸsst! – Lasst euch nicht vertršsten! Ihr habt nicht zu viel Zeit! Lasst Moder den Erlšsten! Das Erdenleben ist am grš§ten: Es steht nicht mehr bereit. – Lasst euch nicht verfŸhren zu Fron und Ausgezehr! Was kann euch Angst och rŸhren? Ihr sterbt mit allen Tieren. Es kommt nicht mehr nachher.Ò

Seht, da fordert uns die seligste Jungfrau Maria bei allen ihren Erscheinungen, vor allem bei der in Fatima, auf: Sursum corda! Erhebet die Herzen!

Gemeint ist bei diesem ãSursum corda! AufwŠrts die Herzen!Ò das aufschauen zu dem, was das Jenseitige, das ewig Bleibende und WertbestŠndige ist, im Gegensatz zu dem, was herunten auf der Erde ist, das Diesseitige, das VergŠngliche!

Heute glauben tatsŠchlich viele Menschen auch viele Katholiken nicht mehr an das Jenseitige, sondern nur noch an das Diesseitige, nicht mehr an das Himmlische, an das, was oben ist, sondern nur noch an das Irdische, an das welthafte, an das Materielle. †berdies meinen heute so viele auch unter den Katholiken, man mŸsse sich der Welt anpassen und sich ihr gleichfšrmig machen und man beruft sich dafŸr sogar auf das II. Vat. Konzil. Dies aber hat zwar vom Dienst der Kirche und der GlŠubigen an der Welt und fŸr die Welt gesprochen, um die Welt mit dem Geist des Evangeliums zu durchdringen wie Sauerteig, es hat aber in keiner Weise der totalen Anpassung der Christen oder gar der Priester und Ordensleute an die Welt und ihren Geist das Wort geredet. Denn immer noch gilt das Wort im 1. Joh. 2, 15 – 17: ãLiebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist: wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe zum Vater nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist – Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens – ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt.

Aber die Welt und ihre Lust vergeht. Nur wer den Willen Gottes tut, der hat Bestand in Ewigkeit!Ò

Gewiss wŠre Weltflucht und Weltverachtung všllig falsch in unserer Zeit, aber wir alle haben uns als JŸnger und JŸngerinnen Christi vor dem Zeitgeist und materialistischen Weltgeist mit seinen modischen und modernistischen Stršmungen, mit seiner Vergštzung und Verabsolutierung rein diesseitiger Werte und vor einem total weltimmanenten, materialistischen Wohlstandsdenken zu hŸten, in welchem man so lebt, als ob es nur auf immer hšheren Lebensstandard und nur auf das Wohlergehen in diesem kurzen Erdenleben ankŠme, weil mit dem Tod alles aus ist: ãEs kommt nichts mehr nachher.Ò Arbeiten fŸr eine menschliche, menschenwŸrdigere Welt – ja, und z war mit ganzer Kraft, aber nicht Anpassung an die Welt mit ihrem materialistischen Diesseitsdenken, in welchem das Leben jenseits der Todeslinie všllig geleugnet oder als sinnlose Utopie hingestellt wird. Das Jenseits, das Himmlische, der Himmel, das, was oben ist, ist fŸr viele Menschen heute všllig inexistent. Nur die Jagd nach irdischem Wohlstand in immer grš§erer FŸlle interessiert den modernen Menschen noch. Mit Recht hat man gesagt, wir stŸnden im Konsum-Zeitalter: Alles ist nur noch auf Konsumieren aus: Konsumieren hei§t verbrauchen, genie§en, bis das zu Konsumierende aufgebraucht ist; oder man wirft das, was nichts mehr an Genuss und Lust zu bieten vermag in der Wegwerfgesellschaft, weg. Der Konsum-Mensch ist dabei unfŠhig fŸr Ideale, fŸr hohe geistige Werte, die einen Einsatz des Lebens verlangen; er ist auch unfŠhig fŸr die bleibende Bindung der wirklichen Liebe, unfŠhig zur Treue, er kennt nur noch den isolierten Sex, die Lust, die Befriedigung seiner Triebe, auch der niedrigsten. Wo aber wahre Liebe und Treue, wo Ideale und geistige Werte und die jenseitige Wirklichkeit nichts mehr bedeuten, dort verkŸmmert und erstickt im Menschen das, was ihn zum Menschen macht: das Geistige. Dort wird der Mensch zum Materialisten. Dort sterben auch der Glaube und das Religišse. Der Konsum-Mensch kann auch nicht mehr unterscheiden zwischen wertvoll und wertlos, weil er nicht mehr glauben und nicht mehr wahrhaft lieben kann. So kann er dann auch das Gegenteil des wahrhaft Wertvollen, den Un-Wert, das Bšse, die SŸnde aus seinem Leben nicht mehr ausscheiden, weil er ja den Un-Wert nicht mehr vom Wert zu unterscheiden vermag. So ist dieser Konsum-Mensch im Tiefsten seelisch vergiftet und krank; das Bšse wuchert in ihm, es wird nicht mehr aus ihm und aus der menschlichen Gesellschaft ausgeschieden, es bleibt im Menschen und in der menschlichen Gesellschaft. Der Mensch des Konsum-Zeitalters, der das ãsursumÒ, das, was oben ist, das Jenseitige, das ewig Bleibende und Werthafte, das Himmlische nicht mehr kennt, sieht und bejaht nur noch das Irdische und sucht nur noch das Irdische dort, wo es ihm Lust und VergnŸgen verschafft. Er will nur noch konsumieren und das ganze Jahr Fasching feiern: Jubel, Trubel, Heiterkeit, Ausgelassenheit. Darum die verschiedenen Wellen in unserer Zeit: die Fresswelle und Saufwelle, die Sexwelle und Suchtwelle. Dabei ist dieser Mensch des Konsum-Zeitalters nicht glŸcklicher und zufriedener geworden, sondern im Gegenteil. Es ist ja klar, wenn man an das eherne psychologische Gesetz denkt, dass sich der Mensch an materielle GenŸsse sehr rasch gewšhnt, sodass sie ihn dann nicht mehr befriedigen; Ÿberdies dauert die sinnenhafte sexuelle Lust nur kurz und wird oft sehr rasch von Unlust und Ekel abgelšst, sobald die †bersŠttigung eintritt. Der Mensch versucht es dann mit Abwechslung. Es war doch zu beobachten: Als das Fressen und Saufen nicht mehr befriedigte, kam der enthemmte Sex in seinen mannigfachsten Formen und Perversionen; und al de auch nicht mehr befriedigte, - wie kšnnte auch die Fleischeslust, der isolierte Sex auf die Dauer befriedigen? – da kam die Droge. Und auch da wurde bald alles zu schwach, man stieg um auf schŠrfere, hŠrtere Stoffe, die neue Reize, schŠrfere GenŸsse bieten. Aber Lust ist auch im DŠmmerzustand der Drogenverfallenheit kein Dauerzustand im Menschenleben. Deswegen wŠchst im modernen Konsum-Menschen die seelische Leere, die Unlust, die Unzufriedenheit, die Depression bis hin zum Selbstmord – 200.000 sind es im Jahre 1980 in der BRD gewesen, die einen Selbstmordversuch begingen, bei uns in …sterreich ist die Zahl relativ nicht kleiner, sondern noch grš§er! Es ist ja verstŠndlich: Der enthemmte Konsum-Mensch fŸhlt sich zuletzt vom Leben enttŠuscht, es scheint ihm alles so leer, so fad, so sinnlos. Und wenn dieser Konsum-Mensch nicht im Selbstmord endet, so wird er in seiner Unzufriedenheit und inneren Leere oft aggressiv und reizbar, er hasst dieses leergewordene Leben, er sieht keine sinnvolle Aufgabe, keine sinnvolle BetŠtigung mehr darin. Der Hass gegen dieses leer und šd und sinnlos gewordene Leben entlŠdt sich dann im Protest, in der Aggression, im Terror. Der Mensch der Konsum-Gesellschaft wird zerstšrerisch, so wie die Tiere, die man in einem Milieu von †bersŠttigung und †berfluss aufwachsen lŠsst. Solche Menschen sind dann negativ eingestellt zum Leben, zum Mitmenschen, zur Gesellschaft, voll von revolutionŠren Ideen gegen eine stumpfsinnig gewordene Gesellschaft. Diese Zerstšrungswut wird dann mit allen mšglichen, scheinbar sogar vernŸnftigen Parolen begrŸndet. Und wenn diese Menschen in einer Terrorwelle der anarchistischen Gesetzlosigkeit gegenŸber Familie und Gesellschaft nichts erreichen, werden sie apathisch, faul, passiv, stumpf und gleichgŸltig und lŸmmeln sich so dann durch das Leben als wandelnde Leichen.

Man kann heute, in dieser Zeit der wirtschaftlichen Regression und der zunehmenden Arbeitslosigkeit nur hoffen, dass jene, die die …de und Leere ihrer materialistischen Lebensweise in ruhigen Stunden Ÿberdenken, eines Tages doch angewidert werden von der wilden Jagd nach Geld, nach VergnŸgen, nach hšherem Lebensstandard, nach sexueller Lust, und spŸren, dass diese Jagd letztlich primitiv, sinnlos und mšrderisch ist. Dieses Jagen und Rennen mit dem gegenseitigen sich-†bertrumpfen aus purem Prestige-Denken fŸhrt zu nichts, weil das Wesentliche und Sinnvolle des kurzen Erdenlebens dabei zugrunde geht. Wer das erkennt, in dem beginnt eines Tages mit Hilfe der Gnade ein neues Fragen nach dem Sinn des Lebens. Wenn sich ein solcher Mensch dann eines Tages freimacht vom Terror des Wohlstandsdenkens, dann kann in ihm wieder das zarte PflŠnzchen Hoffnung zu keimen beginnen. ãHoffnung leben – Hoffnung gebenÒ. Es fŠngt in solchen innerlich ausgebrannten Menschen vielleicht doch ein neues Leben an wie ein Erwachen aus einem todŠhnlichen Schlaf; ein solcher Mensch fŠngt an, wieder frei zu werden von der alten Gier und fŠngt wieder an, nach Hšherem, Besserem Ausschau zu halten, und es setzt dann das ein, was unser Herr Jesus Christus gleichnishaft geschildert hat mit den Worten: ãMit dem  Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker verborgen lag. Ein Mann fand den Schatz und hielt ihn verborgen. Dann ging er voll Freude darŸber hin und verkaufte seine ganze Habe und kaufte den AckerÒ (Mt 13,44). Dieser Mann hat das Rennen nach Wohlstand und Befriedigung der triebhaften SŸchte und LŸste aufgegeben, er hat dafŸr einen anderen Schatz gefunden, der ihm nun mehr gilt als alles andere. Und bald merkt er: was ich zurŸckgelassen und aufgegeben habe, ist letztlich Plunder im Vergleich zu diesem Schatz.

Einem solchen Menschen ergeht es dann allmŠhlich so, wie es dem Saulus-Paulus nach seiner Bekehrung erging. Der Všlkerapostel beschreibt das im Phil 3,8 ff so: ãJa, wirklich alles erachte ich als Verlust, gemessen am viel Grš§eren der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen mir alles zum Verlust wurde; und fŸr Kehricht und Mist erachte ich es, um Christus (und mit ihm den Himmel) zu gewinnen und in ihm zu sein ... Nicht dass ich es schon ãergriffenÒ hŠtte oder schon vollendet wŠre, aber ich jage dem nach und mšchte es ergreifen, nachdem ich doch schon von Christus Jesus ergriffen bin. Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt. Dem Ziel laufe ich zu, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus! --- Tut auch ihr, BrŸder, es mir gleich und schaut auf die, die ebenso wandeln, da ihr an uns ein Richtma§ habt! Wandeln doch viele – als Feinde des Kreuzes Christi! Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott ist der Bauch, sie prunken und prahlen noch mit ihrer Schmach, nur auf das Irdische sinnen sie. Unsere Heimstatt aber ist der Himmel, von wo wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, der (auch sogar) unseren armseligen Leib zur Geleichgestalt mit seinem verherrlichten Leib verwandeln wirdÒ.

Seht, liebe BrŸder und Schwestern, das ist der tiefe biblische Sinn des ãSursum corda! AufwŠrts die Herzen!Ò wir dŸrfen das Ziel, das letzte, gro§e, nicht aus dem Auge verlieren! Schaffen und arbeiten fŸr eine menschlichere, menschenwŸrdigere Welt ist schon recht und jeder muss dazu seinen Beitrag leisten, aber nach dem Grundsatz eines sehr ma§geblichen Marxisten zu leben, der meinte: ãWir schaffen ein Paradies auf Erden, den Himmel aber Ÿberlassen wir den Dummen und den SpatzenÒ, das ist glatte Torheit und tšrichte Verblendung, denn ein irdisches Paradies wird man bei noch so gro§en Anstrengungen hier auf Erden nie schaffen kšnnen, und selbst wenn es gelŠnge, hie§e es doch fŸr jeden Menschen – fŸr den einen frŸher, fŸr den anderen spŠter – abtreten, weil wir hier auf Erden keine bleibende StŠtte haben.

Christus ist uns vorausgegangen, um uns beim Vater im Himmel eine bleibende StŠtte zu bereiten. Und Maria, die unbefleckt empfangene und mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommene Gottesmutter, mšchte uns Helferin, FŸhrerin und FŸrsprecherin sein, damit wir das letzte Ziel, das, was droben ist, nicht aus dem Auge verlieren, sondern mit der Gnade Gottes einmal nach dem kurzen Erdenleben sicher erreichen. Wir rufen sie ja im ãSalve reginaÒ als unsere Hoffnung an: ãGegrŸ§t seist du Kšnigin...Ò Sie verstand es, Hoffnung zu leben und Hoffnung zu geben.

Hier denke ich an das, was die jungfrŠuliche Gottesmutter bei ihren Erscheinungen zu den Seherkindern gesagt hat:

Schon in Lourdes erklŠrte sie der kleinen Bernadette: ãIch will dich glŸcklich machen, aber nicht in diesem Leben, sondern drŸben!Ò Es ging voll in ErfŸllung: Hier auf Erden hatte Bernadette in ihrem kurzen weiteren Leben nur Krankheit, Leid und Verkennung zu erdulden. Aber sie hat das gro§e Ziel erreicht, sie ist drŸben glŸcklich geworden.

Und bei den drei Kindern von Fatima Šu§erte sich Maria ganz Šhnlich. Bei der ersten Erscheinung am 13. Mai 1917 fragte Lucia, das Šlteste der drei Kinder, die erschienene Frau: ãWoher sind Sie?Ò Und die Antwort lautete: ã Ich komme vom Himmel!Ò Darauf Lucia: ãSie kommen vom  Himmel? Werde ich auch in den Himmel kommen?Ò Und die Antwort Mariens: ãJa, du wirst dorthin kommen!Ò Darauf Lucia: ãUnd Jacinta (Was ist es mit ihr)?Ò ãAuch sie wird in den Himmel kommen!Ò Und nochmals fragt Lucia: ãUnd Francisco – (Was ist es mit ihm)?Ò Mariens Antwort lautete auch diesmal: ãJa, auch er (kommt in den Himmel), aber er muss seinen Rosenkranz beten!Ò

Bei der 2. Erscheinung am 13. Juni 1917 fragte Lucia die erschienene Gottesmutter: ãIch mšchte Sie bitten, uns alle drei in den Himmel mitzunehmen!Ò Und diesmal war die Antwort Mariens: ãJa, ich werde bald kommen, um Francisco und Jacinta zu holen; du jedoch musst lŠnger unten bleiben. Jesus will sich deiner bedienen, damit die Menschen mich kennen- und lieben lernen! Verliere nicht den Mut! Ich werde dich nie verlassen! Mein Unbeflecktes Herz wird deine Zuflucht sein und der Weg, der dich zu Gott (in den Himmel) fŸhrt!Ò

Seht, so hat Maria in Fatima nicht etwa nur mit der Hšlle gedroht, sondern das ãSursum corda! AufwŠrts die Herzen!Ò jungen Menschen zugerufen. Und diese jungen Menschen glaubten daran. Es ist so ergreifend zu lesen, wie die beiden Kinder Francisco und Jacinta ein Jahr darauf, im Dez. 1918, an der damals in Europa grassierten ãspanischen GrippeÒ erkrankten, wie dieses Kinder aber durch Leiden, Opfer und Gebet reif wurden fŸr den Himmel und sich in wirklich ergreifender Weise danach sehnten. Francisco z.B. stellte alle seine ZukunftsplŠne všllig zurŸck, auch den, etwa einmal Priester zu werden, er kannte nur noch die Sehnsucht nach dem  Himmel. Und als man ihn eines Tages in seiner Todeskrankheit fragte, ob er Priester werden wolle, da gab er die Antwort: ãdaran denke ich nicht mehr. Ich will sterben, um in den Himmel zu gehen!Ò Am letzten Lebenstag bat er Lucia und Jacinta, die fast den ganzen Tag bei ihm waren, den Rosenkranz fŸr ihn zu beten, weil er selbst es nicht mehr kšnne. Dann sagte er: ãIch gehe jetzt ins Paradies. Aber dort werde ich Jesus und die seligste Jungfrau sehr bitten, das sie auch euch so bald als mšglich hinaufholen!Ò

Als die Nacht hereinbrach, nahmen die beiden MŠdchen Abschied von ihm: ãGott befohlen, Francisco! Wenn du heute Nacht in den Himmel gehst, so vergiss nicht auf uns. Hast du verstanden?Ò ãIch vergesse euch nicht, nein. Ihr kšnnt ganz ruhig sein!Ò – ãDann auf Wiedersehen im Himmel!Ò – ãJa, auf Wiedersehen im Himmel!Ò Der folgende Tag, der 4. April 1919, war ein Freitag. Gegen sechs Uhr frŸh sagte der sterbende Knabe zu seiner Mutter: ãSchau Mutter, das schšne Licht bei der TŸr!Ò Ein paar Augenblicke spŠter: ãJetzt sehe ich es nicht mehr...Ò Ein engelhaftes LŠcheln verklŠrte seine ZŸge und ohne Todeskampf, ohne ein Stšhnen, verschied er. ãLŠchelnd zu sterben ist das Privileg der Lieblinge MariensÒ, hat man gesagt. Francisco war noch nicht 11 Jahre alt, als er in die ewige Heimat eingehen durfte. Jacinta folgte ihm am 20. Februar 1920. Wieder ist es ergreifend, zu lesen, wie dieses Kind unter Opfer und Schmerzen und viel Gebet und getršstet durch mehrmalige Erscheinung der Gottesmutter heranreifte fŸr den Himmel. Sie wusste, dass sie von der Gottesmutter heimgeholt wŸrde. Vorher aber bekam sie immer wieder AuftrŠge Mariens, die sie dann in AussprŸchen, die nur auf ŸbernatŸrliche Eingebung zurŸckgehen kšnnen, den Verwandten und Bekannten, von denen sie im Spital besucht wurde, weitergab. Unter anderem sagte sie zu der Oberin des Waisenhauses, wo sie zuletzt in Lissabon untergebracht war: ãBeten Sie viel fŸr die SŸnder – beten Sie viel fŸr die Priester – beten Sie viel fŸr die Ordensleute.  Die Priester sollen sich nur mit den Angelegenheiten der Kirche und der Seelen beschŠftigen. Die Priester sollen rein sein, ganz rein. Der Ungehorsam von Priestern und Ordensleuten gegen die eigenen Oberen und gegen den Hl. Vater missfŠllt dem Heiland sehr... Fliehen Sie den Luxus, suchen Sie nicht den Reichtum, lieben Sie die Armut und das schweigen ... Abtštung und Opfer gefallen Jesus sehr. – Ich mšchte gern ins Kloster gehe; aber noch lieber ist es mir, bald in den Himmel zu gehen.Ò